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Risiko-Indikator

Was steckt eigentlich hinter dem Risiko-Indikator? Der Risiko-Indikator zeigt an, ob das Risiko einer Route "tief", "erhöht" oder "hoch" ist. Was genau diese Adjektive bedeuten kann unter Symbolik nachgelesen werden. Der Risiko-Indikator ist gleichzeitig aber auch eine Dezimalzahl im Intervall [0..3].

  • Grün: Werte von [0..1] stehen für ein tiefes Risiko
  • Orange: Werte von [1..2] stehen für ein erhöhtes Risiko
  • Rot: Werte von [2..3] stehen für ein hohes Risiko

Der Risiko-Indikator macht es damit möglich zu verstehen, wie weit das Risiko von der nächsten Risiko-Kategorie entfernt liegt. Eine Route mit dem Risiko-Indikator 0.99 weist zwar ein "grünes" Risiko auf, unterscheidet sich aber kaum von einer "orangen" Route mit dem Risiko-Indikator 1.01. Es geht also darum zu verstehen, ob eine Route eher im oberen oder unteren Bereich einer spezifischzen Risiko-Kategorie liegt. Diese Transparenz ist sehr wichtig.

Hinter dem Risiko-Indikator versteckt sich die Wahrscheinlichkeit eines Lawinenmitrisses. Welche Konsequenzen ein Lawinenmitriss hat hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nehmen wir an eine Gruppe löse zu einem spezifischen Zeitpunkten an einem spezifischen Ort eine Lawine aus und werde von dieser erfasst. Der Ausgang eines solchen Ereignisses hängt vom Organisationsgrad der Gruppe, von den lokalen Gegebenheiten, von den Schneeverhältnissen und vom Zufall ab. Ein Lawinenmittriss ist in jedem Fall ein gravierendes Ereignis, das unter allen Umständen zu vermeiden ist. Dies gilt auch für Orte ohne Absturzgefahr oder für Hänge, die keine grosse Verschüttungstiefen erwarten lassen. Dies gilt auch für Gruppen, die gut ausgerüstet sind (Lawinenverschüttetensuchgerät, Airbag) und wissen, wie mit dem Material uzmzugehen ist.

Mit Hilfe der QRM kann Skitourenguru die Lawinenmitriss-Wahrscheinlichkeit über einen Routenverlauf berechnen. Dazu werden die Einzelwahrscheinlichkeiten für 10 m lange Routen-Segmente miteinander kombiniert. Wer es genau wissen will, es werden Gegenwahrscheinlichkeiten miteinander multipliziert.

Die folgenden zwei Grafiken zeigen die Lawinenmitriss-Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit des Risiko-Indikators. Bei einem Risiko-Indikator von 1.0 (bei der Schwelle von "grün" zu "orange") liegt die Lawinenmitriss-Wahrscheinlichkeit bei 1:7'300. Bei einem Risiko-Indikator von 2.0 (bei der Schwelle von "orange" zu "rot") liegt die Lawinenmitriss-Wahrscheinlichkeit bei 1:1'610. Die Wahrscheinlichkeiten beziehen sich auf einen Persontag.

Abb. 1: Lawinenmitriss-Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit des Risiko-Indikators (Übersicht)

Abb. 2: Lawinenmitriss-Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit des Risiko-Indikators (Zoom auf Bereich 1..3)

Die Interpretation solcher Wahrscheinlichkeiten ist nicht einfach. Ein Risiko von 1:2'000 von einer Lawine an einem Tag mitgerissen mag auf den ersten Blick tief erscheinen. Doch stimmt dieser Eindruck? Das Todesrisko bei 6 Stunden Autofahren liegt bei ca. 1:1 Mio. Intuitiv sind Ereignis-Wahrscheinlichkeiten schwer einzuordnen. Das ist der Grund, dass Skitourenguru sie nicht anzeigt.

Von der Mitriss-Wahrscheinlichkeit kann die Sterbenswahrscheinlichkeit abgeleitet werden. Dazu muss die Lawinenmitriss-Wahrscheinlihchkeit durch den Faktor 23.5 dividiert werden. Dieser Faktor entsteht auf Grund der Annahme, dass nur jeder vierte (gravierende) Lawinenmitriss in der Datenbank des SLF endet und der Tatsache, dass 17 % der Ereignisse mit Personenbezug aus der Datenbank des SLF tödliche Folgen haben.

Es versteht sich von selber, dass es sich hier um die Abschätzungen einer Grössenordnung handelt. Die Unsicherheiten sind gross, sodass die Zahlen nur einen groben Anhaltspunkt geben können.