Klicks auf Routen
1. Einleitung
Eine durchschnittliche Web-Seite enthält ohne weiteres 5-30 Tracker. Ein Tracker ist ein Stück Software, das minutiös das Verhalten der Benutzer:innen aufzeichnet und die entsprechenden Daten anschliessend für Werbezwecke kommerzialisiert. Die bekannteste Tracker-Software ist Google-Analytics. Dieses Tool wird von ca. 80% der Web-Seiten-Betreiber eingesetzt. Im Grunde genommen verschenken die Web-Seiten-Betreiber user-generierte Informationen an Google. Seit Edward Snowden wissen wir zudem, dass die grossen Firmen den Zugriff durch amerikanische Regierungsstellen auf solche Daten nicht verweigern können. Nun sollte man sich nicht vorstellen, dass in irgendeinem Büro der NSA eine Geheimdienstmitarbeiterin deine Skitourenaktivitäten nachvollzieht. Diese Daten werden fast ausschliesslich durch Computer ausgewertet. Erst wenn der Computer ein sehr auffälliges Muster entdeckt, macht sich ein Mensch an die Datenauswertung. Die Gesellschaft müsste eigentlich systematisch von einem Opt-Out zu einem Opt-In wechseln. D.h. erst wenn ich ausdrücklich den Wunsch geäussert habe, dass meine Daten ausgeschlachtet werden sollen, darf dies passieren. Äussere ich keinen Wunsch, darf niemand, noch nicht mal der Web-Seiten-Betreiber meine Daten nutzen.
Skitourenguru verwendet keine Tracker. Skitourenguru verzichtet auch gänzlich auf die verhassten Cookies. Diese sind komplett überflüssig. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass selbst Web-Seiten wie diejenigen der SBB oder des SRF immer noch Cookies verwenden. Beim SRF ist dies besonders stossend, denn das SRF hat schon gute Recherchearbeit zum Thema Datenschutz geleistet. Einstellungen der Benutzer:innen können auch im sogenannten Local Storage gespeichert werden. Im Gegensatz zu den Cookies gelangen diese Daten nicht zum Betreiber des Web-Servers sondern verbleiben auf deinem Computer. Sogenannte funktionale Cookies sind deshalb ein Betrug an den Benutzer:innen.
Auch Skitourenguru möchte ein paar wenige Dinge über das Verhalten der Benutzer:innen auf der Web-Seite wissen. Deshalb zeichnet Skitourenguru mit eigener Software ein paar wenige Information zu den Klicks auf Routen und zu den gezeichneten Routen auf. Was genau aufgezeichnet wird, kannst du in einer verständlich und knapp gehaltenen Datenschutzerklärung nachlesen. Nun gibt es ein paar wesentliche Unterschiede bei dieser hausgemachten Aufzeichnung:
- Daten werden sehr selektiv aufgezeichnet: Klicks auf Routen, gezeichnete Routen. Alles andere (z.B. welche News wie oft angeklickt wird) weiss Skitourenguru nicht und möchte Skitourenguru auch gar nicht wissen.
- Die Daten sind anonymisiert. Selbst wenn Skitourenguru wollte, könnte diese Information nicht einer Person zugeordnet werden. Dies hängt damit zusammen, dass die Bernutzer:innen sich auf Skitourenguru nicht registrieren müssen. Für die wissenschaftliche Auswertung resultiert daraus eine schmerzhafte Einschränkung.
- Die Daten werden mit Ausnahme der wissenschaftlichen Auswertung nicht weitergegeben.
- Es gibt keine kommerzielle Nutzung der Daten.
- Skitourenguru gibt etwas zurück an die Community.
Zum letzt genannten Punkt gleich mehr.
2. Auswertungen der Daten
Im folgenden ein paar Beispiele, wie die aufgezeichneten Daten verwendet werden. Alle Beispiele stehen auch für eine Rückgabe eines Mehrwertes an die Benutzer:innen.
A: Popularität
Skitourenguru zählt für jede der ca. 12'000 Routen die Anzahl Klicks, die die entsprechende Route während den letzten 3 Jahren erhalten hat. Anschliessend werden 7 Körbe gebildet. Jeder Korb steht für eine spezifische Popularität der Route. Die Route wird mit dem in Kolonne Farbe angegebenem Grau-Wert auf der Karte dargestellt:
| Farbe | Bedeutung | Verteilung |
|---|---|---|
| 0 | Popularität unbekannt | - |
| 1 | Keine Popularität | 18 % aller Routen |
| 2 | Sehr geringe Popularität | 30 % aller Routen |
| 3 | Geringe Popularität | 22 % aller Routen |
| 4 | Mittlere Popularität | 18 % aller Routen |
| 5 | Hohe Popularität | 8 % aller Routen |
| 6 | Sehr hohe Popularität | 4 % aller Routen |
Tabelle 1: Verteilung aller Routen (100%) auf die 6 Kategorien der Popularität
Wie wir sehen, sind die Körbe unterschiedlich gross gehalten. Es muss einleuchten, dass es weniger Routen geben muss dessen Popularität sehr hoch ist im Vergleich zu Routen mit sehr geringer Popularität. Die Grösse der Körbe ist das Resultat aus einer Mini-Umfrage und somit mehr oder weniger willkürlich festgelegt.
Die Routen auf der Karte werden je nach Popularität in einem unterschiedlichen Grau-Ton dargestellt. Je heller, desto tiefer die Popularität. Je dunkler, desto höher die Popularität. Zur Zeit gehen die Grau-Werte von Hellgrau (180, 180, 180) bis Schwarz (0, 0, 0).
Nichts ist perfekt. Folgende Effekte können zu einer Verzerrung führen:
- Skitourenguru steckt immer noch mitten in einem Aufbau des Routendatensatzes. Dazu hat Skitourenguru eine Kooperation mit befreundeten Organisationen (Alpenvereine, Petz-Stiftung, IGN) initiert. D.h. es kann Routen geben, die weniger als 3 Jahre existieren. Solche Routen werden unfair behandelt. Mit Hilfe einer Hochrechnung liesse sich dieses Problem entschärfen.
- Die Routen auf Skitourenguru sind verlinkt. So kann bspw. eine spezifische Route in einem Blog oder einer anderen Web-Seite prominent verlinkt sein, sodass unverhältnismässig viele Klicks resultieren.
- Wenn in Workshops eine Übung mit dem Sustenhorn gemacht wird, können viele Klicks auf die entsprechenden Routen folgen.
Natürlich stellt sich auch die Frage, was genau diese Klicks bedeuten. Letztendlich signalisieren sie Interesse. Dazu mehr im Beispiel C. Möglich wäre es auch die Eignung einer Route als Skitour zu "berechnen". Diese wäre dann mit der Popularität verwandt aber nicht deckungsgleich.
B: Verhalten
Das Verhalten der Benutzer:innen auf der Web-Seite ist aufschlussreich. So sind die Organisationen, die Skitourenguru unterstützen interessiert an der Entwicklung des Traffics über die Jahre.
Von Interesse ist auch, ob das Publikum - wie erhofft - vorwiegend auf grüne Routen klickt. Wie die nachfolgende Grafik zeigt, ist dies durchaus der Fall:
Abb. 1: Klicks nach Risiko-Indikator: Weiterführende Informationen
Bisher wurden die Datensätze zum Traffic in zwei wissenschaftlichen Arbeiten ausgewertet:
- Schäfer L., Techel F., Schmudlach G., Purves R. (2025): Tracking the slopes: A spatio-temporal prediction model for backcountry skiing activity in the Swiss Alps using User-generated content: Diese Arbeit geht der Frage nach, wie sich der Traffic mit Hilfe von Klickzahlen vorhersagen lässt.
- Techel F., Helfenstein A., Mayer S., Pérez-Guillén C., Purves R., Ruesch M., Schmudlach G., Soland K., Winkler K.: (2024): Human vs. Machine - Comparing model predictions and human forecasts of avalanche danger and snow instability in the Swiss Alps: In dieser Arbeit wird untersucht ob Maschinen oder Menschen bessere Lawinenbulletins machen.
Das Potential ist längst nicht ausgeschöpft.
C: Verkehrs-Prognose
Das Paper von Schäfer (2025) zeigt auf, dass die Klickzahlen von heute sehr gut Aufschluss darüber geben, wie viel Leute morgen unterwegs sein werden. Die Klickzahlen können also als Traffic-Prognose dienen. Seit dem Sommer 2025 zeigt Skitourenguru deshalb für jede Route die Klicks an, die während der letzten 24h und während der letzten Woche auf die betreffende Route fielen. Dazu musst du auf eine Route klicken und anschliessend die Popularität anwählen. Im folgenden die Klicks aufs Alalinhorn:
Abb. 2: Klicks aufs Alalinhorn aus der Perspektive vom 1. Okt. 2025
Hast du dich also für eine spezifische Route entschieden, dann kannst du immer nachsehen, wie viele andere Leute sich gleichzeitig für dieselbe Route interessieren. Vielleicht suchst du nach Einsamkeit oder genau umgekehrt, du möchtest sicher gehen, dass du nicht alleine unterwegs bist. Diese Klickzahlen geben einen Hinweis auf den Verkehr am nächsten Tag auf dieser Route.